FAQ zum Buch

Nutze diese häufigen Fragen, wenn du das Buch längere Zeit nicht mehr verwendet hast, um „wieder andocken“ zu können!

1. Was ist das Hauptziel des Buches „Promovieren mit Substanz – Das Taschen-Seminar“ und an wen richtet es sich?

Das Hauptziel des Buches ist es, Studierende und Promovierende, insbesondere Berufstätige, systematisch anzuleiten, zu strukturieren, zu fordern und zu stärken, um ein anspruchsvolles wissenschaftliches Projekt wie eine Dissertation oder Masterarbeit eigenständig, reflektiert und kompetent zu verfolgen. 

Es ist explizit als „Trainingsbuch“ konzipiert und vermittelt das notwendige „Handwerkszeug“, indem es 136 Umsetzungsübungen als Kern des Lernprozesses bietet. 

Das Buch betont, dass für wissenschaftliches Arbeiten mehr als nur Fachwissen erforderlich ist: „Du brauchst Methodenbewusstsein, Klarheit im Denken und Disziplin im Schreiben.“

2. Welche Definition von Wissenschaft wird im Buch zugrunde gelegt und welche Prinzipien sind für ihre Qualität entscheidend?

Wissenschaft wird als „systematische Methode zur Erkenntnisgewinnung“ definiert, deren Ziel es ist, die Welt zu verstehen, zu erklären und vorherzusagen, und zwar nicht nur durch die Zusammenfassung vorhandenen Wissens. 

Wissenschaftliche Erkenntnisse sind dynamisch und entwickeln sich ständig weiter, was als „fortlaufender Prozess der Annäherung an 'die Wahrheit'“ beschrieben wird. 

Entscheidende Prinzipien für die Qualität wissenschaftlicher Arbeit sind Parsimonie (die einfachste Erklärung wird bevorzugt), Konsistenz (vereinbare Ergebnisse) und Offenheit (Transparenz und das Teilen von Methoden und Daten).

Darüber hinaus wird betont, dass Wissenschaft ein gesellschaftlicher Prozess ist, der von Kooperation und Wettbewerb geprägt und in soziale Strukturen eingebettet ist, wobei ihre Gültigkeit durch die Fachgemeinschaft (z.B. Peer-Review) festgelegt wird.

3. Welche verschiedenen Arten von wissenschaftlichen Methoden und Erkenntnisprozessen (Induktion, Deduktion, Abduktion) werden vorgestellt und wie ergänzen sie sich?

Das Buch stellt eine Vielzahl wissenschaftlicher Methoden vor, die in quantitative (numerische Daten, Statistik, Hypothesentest), qualitative (nicht-numerische Daten, Interviews, Beobachtungen, tiefere Einblicke) und Mixed-Methods-Ansätze (Kombination beider) unterteilt werden.

Unabhängig davon werden drei zentrale Erkenntnisprozesse unterschieden:

  • Induktion: Hierbei wird von spezifischen Beobachtungen auf allgemeine Theorien oder Hypothesen geschlossen, was oft explorativen, qualitativen Ansätzen zugrunde liegt.
  • Deduktion: Dieser Prozess beginnt mit bestehenden Theorien oder Hypothesen, die dann systematisch durch empirische Daten getestet werden, typisch für quantitative und überprüfende Forschung.
  • Abduktion: Sie kommt bei überraschenden Beobachtungen zum Einsatz und zielt darauf ab, die plausibelste Erklärung oder Hypothese zu finden („Inferenz zum besten Schluss“), wodurch neue Ideen generiert werden können. Diese drei Ansätze ergänzen sich, da sie verschiedene Phasen des Forschungsprozesses abdecken – von der Entdeckung (Induktion, Abduktion) bis zur Überprüfung (Deduktion) von Wissen.

4. Wie wird der Prozess der Literaturrecherche im Buch beschrieben und welche Kriterien sind für die Bewertung von Quellen wichtig?

Die Literaturrecherche wird als das Fundament jeder wissenschaftlichen Arbeit beschrieben, das eine präzise Fragestellung ermöglicht und eigene Ergebnisse einordnet.

Sie ist ein systematischer Prozess der Suche nach relevanten Büchern, Fachzeitschriftenartikeln und Konferenzbeiträgen, wobei auch „graue Literatur“ (Dissertationen, Projektberichte) berücksichtigt werden sollte. 

Um Voreingenommenheit zu minimieren, wird die Diversifizierung der Suchstrategien und die Suche nach gegensätzlichen Perspektiven empfohlen, unterstützt durch Techniken wie das „Schneeball-System“ (Rückwärts- und Vorwärts-Zitationssuche) und Boolesche Operatoren. 

Bei der Bewertung von Quellen sind folgende Kriterien entscheidend:

  • Glaubwürdigkeit: Autorität des Autors, Peer-Review-Verfahren.
  • Relevanz: Direkter Bezug zur Forschungsfrage.
  • Aktualität: Besonders wichtig in schnelllebigen Feldern, aber auch „Klassiker“ sind relevant.
  • Wissenschaftliche Güte: Methodologie, Peer-Review, wobei der Impact-Faktor kritisch gesehen wird, da er eher Popularität als tatsächliche Qualität abbildet. Es wird empfohlen, Primärquellen (Originalforschungsartikel) Sekundärquellen (Lehrbücher, Reviews) vorzuziehen, die eher zum Einlesen dienen sollten.

5. Welche Rolle spielen Hypothesen und Theorien in der wissenschaftlichen Arbeit, und wie werden sie gebildet und überprüft?

Theorien sind das Ergebnis eines kreativen und logischen Prozesses, oft ausgelöst durch die Infragestellung bestehender Muster. Sie können induktiv (von Daten zu Theorien) oder deduktiv (von Theorien zu empirischer Prüfung) entstehen. 

Es wird zwischen „Grand Theories“ und den spezifischeren, empirisch besser überprüfbaren „Middle-Range Theories“ unterschieden. 

Hypothesen sind wiederum abgeleitete, empirisch überprüfbare Erklärungen oder Vorhersagen (gerichtet, ungerichtet, Nullhypothesen). Sie müssen falsifizierbar sein, d.h. sie müssen durch Beobachtungen oder Experimente widerlegt werden können, was ein zentrales Kriterium nach Karl Popper ist: „Eine Theorie ist nur dann wissenschaftlich, wenn sie widerlegbar ist.“ 

Die Überprüfung von Theorien erfolgt empirisch, iterativ und durch Methodenpluralismus. Kernstück sind Hypothesentests, die die Validität (misst, was gemessen werden soll), Reliabilität (Zuverlässigkeit) und Objektivität der Ergebnisse sicherstellen. 

Statistische Signifikanz, Konfidenzintervalle und p-Werte werden zur Beurteilung von Daten herangezogen, wobei auf die Vermeidung von Fehlern (Typ-I und Typ-II) und „p-Hacking“ hingewiesen wird. 

Die Präregistrierung von Forschungsdesigns und die Offenheit in der Wissenschaft (Open Science) fördern die Transparenz und Robustheit der Theorieprüfung.

6. Welche Merkmale zeichnen wissenschaftliches Schreiben aus, und welche praktischen Strategien werden für einen effektiven Schreibprozess empfohlen?

Wissenschaftliches Schreiben zeichnet sich durch mehrere Kernmerkmale aus:

  • Objektivität: Unvoreingenommene Darstellung, Trennung von Meinung und Beweis.
  • Klarheit: Verständliche Kommunikation komplexer Ideen, präzise Begriffe.
  • Präzision: Genaue und spezifische Sprachverwendung.
  • Strukturierung und Aufbau: Logischer Aufbau (Einleitung, Methodik, Ergebnisse, Diskussion).
  • Prägnanz: Effiziente Kommunikation ohne überflüssige Worte.
  • Evidenzbasierte Argumentation: Jede Aussage ist durch Daten und Quellen gestützt.
  • Akademische Integrität: Ehrlichkeit, Anerkennung fremder Leistungen, Transparenz. 

Für einen effektiven Schreibprozess werden folgende Strategien empfohlen:

  • Iterativer Zyklus: Planung, Schreiben, Überarbeiten, Verfeinern. Schreiben wird als Denkwerkzeug verstanden.
  • Schreibblockaden überwinden: Freewriting, strukturierte Arbeitszeiten, Aufgaben in kleinere Einheiten zerlegen.
  • Kontinuität: Regelmäßige, kurze Schreibeinheiten sind effektiver als sporadische Intensivphasen.
  • Feedback: Konstruktives Einholen und Umsetzen von Rückmeldungen (Betreuende, Peers).
  • Sprachstil: Eine Balance zwischen Fachsprache und Verständlichkeit, bewusste Nutzung von Aktiv- vs. Passivsätzen, inklusive und vorurteilsfreie Sprache.
  • Werkzeuge: Nutzung von Zitiermanagementsoftware und Plagiatsprüfungstools.

7. Warum ist Forschungsethik so wichtig in der empirischen Forschung, und welche Maßnahmen tragen zur Qualitätssicherung bei?

Forschungsethik ist von entscheidender Bedeutung, um einen verantwortungsvollen Umgang mit Studienteilnehmenden, Daten und Ergebnissen zu gewährleisten. Dazu gehören:

  • Informed Consent: Die freiwillige Zustimmung der Teilnehmenden nach vollständiger Aufklärung über Zweck, Risiken und Nutzen der Studie.
  • Anonymität und Datenschutz: Schutz der Privatsphäre der Teilnehmenden und Minimierung von Missbrauch oder Schaden, was bei Online-Daten besondere Herausforderungen birgt.
  • Ethikkommissionen: Unabhängige Prüfung von Forschungsanträgen, um ethische Standards zu sichern.
  • Interessenskonflikte: Transparente Offenlegung potenzieller persönlicher, finanzieller oder institutioneller Interessen. 

Zur Qualitätssicherung und Glaubwürdigkeit der Ergebnisse tragen bei:

  • Peer-Review-Verfahren: Begutachtung durch Experten vor der Veröffentlichung, obwohl es hier auch Kritikpunkte (Voreingenommenheit, Zeitintensität) gibt.
  • Reproduzierbarkeit: Die Fähigkeit anderer Forschender, unter denselben Bedingungen ähnliche Ergebnisse zu erzielen, was durch offene Daten, Code und Präregistrierung gefördert wird.
  • Open Science: Eine Bewegung zur Erhöhung von Transparenz und Offenheit im gesamten Forschungsprozess.
  • Präregistrierung: Die öffentliche Dokumentation von Forschungsdesign und Hypothesen vor der Datenerhebung, um "p-Hacking" und "HARKing" (Hypothesizing After the Results are Known) entgegenzuwirken.

8. Welche Herausforderungen sind beim Managen einer Promotion zu erwarten, insbesondere für Berufstätige, und wie können diese gemeistert werden?

Viele Promovierende scheitern an praktischen Hürden, nicht am intellektuellen Niveau, insbesondere wenn sie neben Job, Familie und Alltag promovieren. 

Die Hauptthemen sind Zeit-, Energie- und Schreibmanagement sowie der Umgang mit Feedback und die Aufrechterhaltung der Motivation:

  • Zeit- und Energiemanagement: Es wird empfohlen, die Dissertation als „schönstes Hobby“ zu betrachten, realistische Ziele in kleinen, planbaren Einheiten (z.B. 90 Minuten konzentrierte Arbeit) zu setzen und die eigene Leistungskurve zu beachten. Ablenkungen müssen konsequent ausgeschaltet werden.
  • Schreibprozess meistern: Das Schreiben sollte von Anfang an als Denkwerkzeug verstanden werden. Statt auf den „großen Wurf“ zu warten, sollte man iterativ vorgehen („Erst hinschreiben, dann hinschauen“) und Routinen entwickeln (regelmäßige, kurze Schreibeinheiten). Techniken wie die Pomodoro-Technik oder Freewriting können helfen.
  • Umgang mit Feedback: Feedback sollte als Verbündeter gesehen und aktiv eingefordert werden. Es ist wichtig, es konstruktiv zu verarbeiten und nicht persönlich zu nehmen. Eine Vielfalt von Feedbackquellen (Betreuer, Peers) bietet unterschiedliche Perspektiven.
  • Motivation und Resilienz: Rückschläge sind als Lernschritte zu begreifen. Selbstmotivation muss bewusst gepflegt werden, z.B. durch das Feiern kleiner Etappenziele und das Bewusstmachen des „Warum“ der Forschung. Resilienz – die Fähigkeit, mit Krisen umzugehen und gestärkt daraus hervorzugehen – ist ein wichtiger Lernprozess.

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Buchtitel: Promovieren mit Substanz – Das Taschen-Seminar für eigenständiges Forschen
Buchtitel: Promovieren mit Substanz – Das Taschen-Seminar für eigenständiges Forschen

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